Sozialpsychiatrische Zusatzausbildung (SpZA)

in Zusammenarbeit mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, Düsseldorf, und gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland, Köln.

Seit vielen Jahren führt der Geschäftsbereich Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik diese bewährte Fortbildungsreihe durch. Sie richtet sich an berufserfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gemeindeorientierter psychiatrischer Dienste und Einrichtungen, die berufsbegleitend neuere Entwicklungen ihres Fachgebiets kennenlernen, vorhandene Kenntnisse vertiefen sowie ihre Handlungsstrategien praxisorientiert erweitern wollen.

Wesentliche Leitgedanken der Sozialpsychiatrischen Zusatzausbildung sind:

  • durch individuelle Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine "institutionelle“ Qualifikation zu erreichen, das heißt durch persönliche Qualifizierung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, auch auf Veränderungen der Arbeitsweisen in ihren Einrichtungen hinzuwirken,
  • "Gemeindepsychiatrie" so zu verstehen, dass die in diesem Bereich Tätigen es als ihre Aufgabe ansehen, in den Quartieren (Lebensort!) Lebens- und Versorgungsbedingungen (mit) zu gestalten, die den Bedürfnissen psychisch behinderter, erkrankter und gefährdeter Menschen und ihrer Familien entsprechen.
  • Auch richtet sich die SpZA weiterhin an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wohnungslosenhilfe. Dieses Konzept des gemeinsamen Lernens hat sich langjährig bewährt und stellt ein Alleinstellungsmerkmal unserer Sozialpsychiatrischen Zusatzausbildung dar.

Themen (auszugsweise)

  • Grundlagen der Krankheitslehre, medizinisches vs. psychologisches vs. systemisches Grundverständnis psychischer Erkrankungen
  • Grundlagen der Verhaltensbeobachtung - "naives" Wissen vs. wissenschaftliche Verhaltenstheorien
  • Darstellung und Erarbeitung von unterschiedlichen Grundverständnissen psychischer Erkrankung
  • Konfrontation mit realen psychiatrischen Erlebnissituationen
  • Erhebung des unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Kenntnisstandes der Teilnehmenden
  • Frühwarnsymptome einer psychischen Erkrankung
  • verschiedene Erklärungsmodelle für psychotische Dekompensation
  • Grenzen psychosozialer Handlungsmöglichkeiten bei psychotischer Dekompensation
  • Akutbehandlung
  • Psychopharmaka
  • chronische psychische Erkrankung und deren Erklärungsansätze
  • Prävention
  • Herausarbeiten von Chancen und Grenzen der einzelnen Institutionen in Bezug auf Behandlungs- und Rehabilitationsmöglichkeiten bei psychischen Erkrankungen
  • Lehre psychiatrischer Institutionen
  • Enthospitalisierung
  • gemeinsame Therapieplanung psychiatrischer Institutionen, die ein unterschiedliches Grundverständnis von psychischer Erkrankung haben
  • Erarbeitung eines veränderten Leistungsprofils der eigenen Institution
  • Grenzen der persönlichen Belastbarkeit, Maßnahmen der Psychohygiene
  • Obdachlosigkeit und psychische Erkrankung
  • Sucht und Psychose, Doppeldiagnosen
  • ambulante Notfallversorgung, Krisenintervention
  • interkulturelle Kompetenz

Methodik

Die Methoden der Wissensvermittlung entsprechen moderner Didaktik, sie orientieren sich in doppelter Hinsicht an den Erfordernissen der Berufspraxis: Einmal haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, durch kontinuierlichen Rückgriff auf ihre eigenen Erfahrungen zu einer umfassenderen Sichtweise der Themen zu kommen, zum anderen wird auf Veränderungen des praktischen Handelns abgezielt. Informationsreferate werden von daher nur zu ausgewählten Themen gehalten, praktische Übungen im Planspiel, Gruppenarbeit, Rollenspiele und Falldarstellungen stehen im Mittelpunkt. Audiovisuelle Methoden werden integriert. Supervisionen und die Teilnahme an trialogisch orientierten Fachtagungen dienen der Ergänzung und Abrundung.

Gesamtstruktur

Die Sozialpsychiatrische Zusatzausbildung gliedert sich in „Grundkurs“ und „Aufbaukurs“. Der Grundkurs hat einen Gesamtumfang von 16 eintägigen Unterrichtseinheiten (UE). Er stellt zunächst einmal eine selbstständige Qualifizierungsmaßnahme dar und kann mit einem eigenen Zertifikat über die Teilnahme an diesem abgeschlossen werden.

  • Für die Erlangung dieses Zertifikats ist die Ableistung einer mündlichen Prüfung neben der regelmäßigen Teilnahme Voraussetzung. Nach erfolgreicher Qualifizierung, die durch das Zertifikat nachgewiesen wird, ist die Teilnahme am weiterführenden, 26 UE umfassenden „Aufbaukurs“ möglich.
  • Jedoch besteht auch die Möglichkeit, den „Grundkurs“ ohne Prüfung abzuschließen. In diesem Fall wird eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt. Diese berechtigt aber nicht zur Teilnahme am Aufbaukurs.

Der sich an den „Grundkurs“ (erfolgreiche Absolvierung durch Zertifikat nachgewiesen) anschließende „Aufbaukurs“ wird wiederum mit einem Zertifikat abgeschlossen. Dieses Zertifikat ist der Nachweis der Qualifizierung im Rahmen der „Sozialpsychiatrischen Zusatzausbildung“.

Neben der qualifizierten Teilnahme am Grundkurs setzt die Erlangung des Zertifikats „Sozialpsychiatrische Zusatzausbildung“ voraus: 

  1. die regelmäßige Teilnahme an den Unterrichtseinheiten des Aufbaukurses (26 Unterrichtstage), an der arbeitsplatzbezogenen Supervision (30 Unterrichtsstunden à 45 Min. pro TN), an 1-2 trialogisch orientierten Fachtagungen/Psychoseseminaren, an unterrichtsbegleitender Kleingruppenarbeit in Eigenverantwortung,
  2. die Erstellung einer schriftlichen Hausarbeit (als Einzel- oder Gruppenarbeit),
  3. die erfolgreiche Teilnahme am Abschlusscolloquium der Sozialpsychiatrischen Zusatzausbildung.

Dauer der Sozialpsychiatrischen Zusatzausbildung

Gesamtdauer (Grund- und Aufbaukurs): 2 ½ – 3 Jahre unter Berücksichtigung der Schulferien in Nordrhein-Westfalen 

  • Nächster Grundkurs: ca. 1 Jahr, unter Berücksichtigung der Schulferienzeiten
    Beginn: Februar 2024
     
  • Nächster Aufbaukurs: ca. 1 ½ – 2 Jahre, ebenfalls unter Berücksichtigung der Schulferienzeiten
    Beginn: April 2025

Veranstalter

Graf Recke Stiftung Düsseldorf, Geschäftsbereich Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik, in Kooperation mit der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., Düsseldorf.

Kursleitung

Klaus Nouvertné, Dipl.-Psychologe und Psychotherapeut, Aix-en-Provence

Tagungsort

Graf Recke Stiftung im Seminarraum Zoppenbrück, Grafenberger Allee 343b, 40235 Düsseldorf ggf. eine andere Alternative in Düsseldorf.

Teilnehmerbegrenzung

Die Teilnehmerzahl ist auf jeweils 24 begrenzt.

Kosten

Grundkurs: 1.760 Euro

Aufbaukurs: 2.860 Euro

Die Fortbildungsreihe Sozialpsychiatrische Zusatzausbildung wird durch den Landschaftsverband Rheinland gefördert. Der Teilnehmerbeitrag wird mit der schriftlichen Bestätigung der Anmeldung durch die Veranstalter fällig.

Anmeldung und Kontakt - siehe Infokasten.

Kursplanung 2024 /2025

Ein Grundkurs ist geplant für den Zeitraum Februar – November 2024.
Der nächste Aufbaukurs ist geplant ab April 2025.
 

 

Kontakt

Graf Recke Stiftung
Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik
Grafenberger Allee 343
40235 Düsseldorf

Fortbildungskoordinatorin:

Britta Grupe

Telefon:
0211 6708 22

Fax:
0211 6708 26

E-Mail:
sh-fortbildungen@graf-recke-stiftung.de

Graf Recke Stiftung
Sozialpsychiatrie & Heilpädagogik
Grafenberger Allee 343
40235 Düsseldorf

 

Anmeldung

Teilnehmer-Anmeldungen sind bis zum 16.11.2023 mit diesem Anmeldebogen für den Grundkurs möglich.
Zusätzlich erforderlich ist die Zustimmungserklärung des Arbeitgebers.

Termine für den Grundkurs entnehmen Sie diesem Dokument.

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